Suse CTO: „IBM wird Novell nicht kaufen“

Suses CTO Jürgen Geck sieht sein Unternehmen mit einem agnostischen Anspruch ausgerüstet, der vor einer Übernahme durch Big Blue schützen soll. Außerdem: SCOs jüngste Drohgebärden sowie Suse kommende große Baustelle: System Management in einer Open Source-Umgebung.

Suse ist umgezogen. Künftig wird der deutsche Linux-Provider aus „wirklich attraktiven“ Räumlichkeiten auf dem Burghügel in der Nürnberger Altstadt heraus die Open Source-Gemeinde mit neuen Distributionen beglücken. In den neuen Büros sitzt zeitweise auch CTO Jürgen Geck, der gerade von einer Tour durch Europa und die Vereinigten Staaten zurückgekommen ist. Auf seiner Reise machte er Analysten und Partnern die Übernahme durch Novell schmackhaft.

Diese ist seiner Meinung nach „eine klasse Sache“, das Feedback darauf sei in den vergangenen 14 Tagen „einfach nur wunderschön“ ausgefallen. ZDNet befragte ihn zu den jüngsten Gerüchten betreffs Suse sowie seinen Zukunftserwartungen.

In südamerikanischen und in der Folge britischen Online-Magazinen wurde vehement die Meinung vertreten, IBM werde Novell – und damit natürlich auch Suse – bis in wenigen Wochen kaufen. Quellen innerhalb von Big Blue hätten daran keinen Zweifel gelassen. Diese Berichte kommen Jürgen Geck aber nicht nur wegen der Sprache spanisch vor: „Ich glaube, dass eine solche Übernahme keinerlei Sinn machen würde“, erklärte der CTO. „Ein Linux-Distributor unter dem Dach eines Hardware-Anbieters würde zwangsläufig zu einer neuen Unix-Version führen. Wenn also IBM Novell übernehmen würde, lägen die Dinge ähnlich. Das wäre zudem nur schwer vereinbar mit unserer Zusammenarbeit mit HP, mit Intel, AMD und Sun, genauso schwer vereinbar wäre es mit unserer Zusammenarbeit mit einer Reihe von Softwareherstellern, da wir dann mit der IBM Software-Group einen eigenen Partner hätten. Das würde sich für niemanden gewinnbringend darstellen.“

Geck weiter: „Ganz klar: IBM ist ein großartiges Unternehmen, von daher wäre das schon vorstellbar. Der Mehrwert von Suse lag aber schon immer darin, mit vielen Parteien gleichzeitig effizient zu kooperieren und eine Plattform anzubieten, die für alle akzeptabel ist. Stellen Sie sich doch vor: Wir arbeiten mit Intel und AMD gleichzeitig zusammen. Das ist nicht immer entspannt, aber es entspricht unserem agnostischen Ansatz. Ich habe diese Woche auf einem Investoren-Meeting vor einem HP-Vice President gesagt, HP und IBM arbeiten auf unserer Plattform zusammen. Sie hätten sich die Antwort anhören müssen. Und ich glaube, ein IBM-Manager hätte nicht anders reagiert. Aber genau das macht wie gesagt unseren Mehrwert aus. Und davon würden wir ein Stück weit abgehen, wenn wir von IBM übernommen würden.“

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